Sonntag, 9. Juni 2013

Willi-Thorsten-Freya?!


Unfassbar! Nachdem der Postillon gestern in seiner wöchentlichen Linksammlung auf Der Poet im Algorithmus verwiesen hat, sind die Besucherzahlen von dem Dutzend Facebook-Freunde, das anstandshalber einmal am Tag vorbeischaut, schlagartig in die Zehntausend gehüpft. Völlig verängstigt von diesem Erfolg überlege ich gerade, wie ich das Blog in eine goldene Zukunft führen kann. 

Als Sofortmaßnahme gibt es – jetzt, da tatsächlich Leser vorhanden sind und diese anscheinend nichts besseres zu tun haben, als mir ihre Gedichte in die Combox zu posten –  schon einmal das Lesergedicht der Woche! (In der vagen Hoffnung, dass es auch nächste Woche noch Leser gibt ...) 

Das erste Poem dieser Reihe wurde gestern Abend anonym als Kommentar unter Gedanken eines Pubertierenden abgegeben. Der/die Autor/in darf sich allerdings gerne offenbaren. Für die folgenden Verse, die er/sie dem Google-Algorithmus entlocken konnte, hätte er/sie nicht wenig Ruhm verdient:


Der Sinn des Lebens

Weshalb bin ich Single
Weshalb bin ich immer müde
Weshalb bin ich so
Weshalb bin ich der passende und ideale Bewerber

Weil ich ein Mädchen bin
Weil ich Jesu Schäflein 
Weil ich schöner bin
Weil ich so gerne fliege ohne Fallschirm

Manchmal weiß man nicht was man will
Manchmal weiß ich nicht wer ich bin
Manchmal weiß man dass es ein Fehler ist
Manchmal weiß ich nicht weiter



Das sind nun wahrlich große Zeilen, wichtige Zeilen. Hier wird das Thema Gender-Mainstreaming mit der christlichen Religion völlig ohne Stilbruch in zwei Zeilen zusammengebracht, hier werden existenzielle Fragen auf erfrischend unorthodoxe Weise beantwortet. Und doch stellt gerade die letzte Strophe vermeintliche Gewissheiten gekonnt in Frage. So viel Profundes in so wenig Absätzen habe zumindest ich noch nicht oft lesen dürfen. Danke dafür.

Natürlich gibt's auch noch ein Gedicht aus meinen Suchanfragen ... später dann. 

Bis dahin bleibt nur zu sagen: D A N K E  an all meine Besucher! Und schaut ruhig auch einmal auf Google-Poesie vorbei – die Keimzelle der aktuellen Google-Lyrik. Das Blog gab's schon, als ich noch keinen Schimmer hatte, was für ein Dichter-Kaliber sich hinter der Suchleiste verbirgt. Die Betreiber haben sich auf Vierzeiler von Usern spezialisiert – wer also selbst veröffentlichen will, findet dort eine hervorragende Plattform. 

7 Kommentare:

Robin Kreis hat gesagt…

Wodurch kann eine Gefährdung entstehen?
Wodurch wird die auf ein Fahrzeug wirkende Fliehkraft bei Kurvenfahrt vergrößert?
Wodurch wird Kraftstoff verschwendet und die Umwelt belastet?
Wodurch erreichen Sie einen günstigen Kraftstoffverbrauch und geringen Schadstoffausstoß?

Fragebogen an Freunde
Fragebogen an Unternehmen
Fragebogen an Mitarbeiter
Fragebogen an den Partner

Ahnungslose Maurer
Ahnungslose Wissende
Ahnungslose Gesellschaft
Ahnungslose Abgeordnete

Anonym hat gesagt…

Damals war alles besser
Damals war alles verboten
Damals war alles anders
Damals war alles so schön

Doch alles bleibt gleich bis auf das Datum
Doch alles was bleibt ist die Erinnerung
Doch alles was uns anrührt dich und mich
Doch alle Lust will Ewigkeit, will tiefe, tiefe Ewigkeit

Denn alles Fleisch es ist wie Gras
Denn alles an dir macht mich so leicht
Denn alles was entsteht ist wert dass es zugrunde geht
Denn alles was ich will bist du

Anonym hat gesagt…

Nils

leben nach dem Tod
leben ohne dich
leben mit der energiewende

kann das auch für immer sein
kann das herz weh tun
kann das stimmen

ich glaube an Gott
ich glaube ich bin jetzt mit nils zusammen
ich glaube nicht tim

Anonym hat gesagt…

Marvin

Oh mann Duden
Oh mann Rechtschreibung
Oh mann oder oh man
Oh mann ich hab Marvin ins Gesicht geschossen

Raffael hat gesagt…

Das ist ja großartig. Danke für den neuen Blick auf die tägliche Suche. Einen habe ich auch gleich noch:

Im Chaos der Gefühle
Im Chaos bin ich Königin
im Chaos werden Rosen blühen
Im Chaos liegt die Ordnung

Die Ordnung der Dinge
Die Ordnung des Diskurses
Die Ordnungszahl 5367 wurde in der dll xlive.dll nicht gefunden
Die Ordnung der Sterne über Como

Verweht sind die Spuren
Verwehrt Synonym
Verweht vom Wind
Verweht vorbei nie wieder

Anonym hat gesagt…

Keiner hat Kaminholz
Keiner hat das Recht zu gehorchen
Keiner hat die Absicht eine Mauer
Keiner hat mich lieb

Blut im Stuhl
Blut im Urin
Blut muss fließen

Aber dennoch hat sich Bolle
Aber dafür tanz ich nicht schwul EP
Aber der Novak
Aber das Leben geht weiter

Tim hat gesagt…

Oha Mann, das meiste, was da raus kommt, hat so einen großartig melancholischen Unterton. Hab auch was:

Was soll ich anziehen
Was soll ich studieren
Was soll ich kochen
Was soll ich essen

Nur um sicher zu gehen
Nur um das klar zu stellen
Nur um auf Nummer sicher zu gehen
Nur um dich tanzen zu sehen

Und am Ende
Und am Ende gewinnen die Deutschen
Und am Ende steht Freiheit
Und am Ende verliert der, der am meisten liebt