Sonntag, 30. Juni 2013

Es ist an der Zeit



Es ist was es ist
Es ist alles eitel
Es ist noch Suppe da
Es ist an der Zeit

Nun muss sich alles wenden
Nun muss ich gehen Hannes Wader
Nun muss ich leider sagen meine Hand ist eingeschlafen
Nun muss getrunken werden

Dann wird ein Fest sein
Dann wird morgen sein wie vorgestern

Und alle sind erleuchtet
Und alle sind fein raus



Wut



Du hast mich betrogen
Du hast mich tausendmal betrogen

Ich habe dich geliebt
Ich habe dich geliebt doch nicht wie ein Schwuler

Jetzt werden andere Saiten aufgezogen
Jetzt werden Langweiler-Aktien zu Stars
Jetzt werd ich aber langsam wild hier
Jetzt werde ich schlank

Ich hau drauf bis dein Auge wieder lila ist
Ich hau rein
Ich hau dir in die Fresse

Wo ist dein Lächeln
Wo ist dein Schild
Wo ist dein Lächeln hin
Wo ist dein Gott jetzt

Freitag, 21. Juni 2013

Der arme Dichter


Was reimt sich auf Orange
Was reimt sich auf schön
Was reimt sich auf Tag

Ich dichte
Ich dichte bloß
Ich dichte bloß weil ich es nicht lassen kann

Ich will dichte Fenster



Mittwoch, 19. Juni 2013

Möglich ist alles


Wäre es möglich
Wäre es nicht adäquat den Usus heterogener Termini zu minimieren
Wäre es Ihnen recht
Wäre es möglich dass

Ist es möglich dass sich ein Mensch mit seinem linken Auge in sein rechtes Auge sehen kann
Ist es möglich dass sich die Augenfarbe ändert

Möglich ist Komma
Möglich ist Synonym
Möglich ist alles

Dienstag, 18. Juni 2013

Kurze Sommerpause!

Puh. 

32 Grad sind definitiv zu viel, um vor dem Rechner zu sitzen und sich Verse aus Google zu leiern. Außerdem hat der Verfasser stressige Wochen vor sich, weswegen DPIA für's erste nur auf Sparflamme weiterläuft. An Tagen wie diesen findet sich in der Natur ohnehin viel mehr Poesie als in jedem Google-Vierzeiler.

In diesem Sinne: Raus mit euch! 


Sonntag, 16. Juni 2013

Gefährliche Leidenschaft


Er reitet durch Nacht und Wind
Er reibt sich an mir
Er reist
Er reißt

Er fasst mich nicht an
Er Facebook
Er fasst mich ständig an

Er findet mich nicht hübsch
Er findet mich heiß

Er stoppt
Er stößt
Er stalkt mich


Samstag, 15. Juni 2013

Das Lesergedicht der Woche

... kommt von Raffael – herzlichen Glückwunsch zu diesem Meisterwerk! 

Im Chaos der Gefühle
Im Chaos bin ich Königin
im Chaos werden Rosen blühen
Im Chaos liegt die Ordnung

Die Ordnung der Dinge
Die Ordnung des Diskurses
Die Ordnungszahl 5367 wurde in der dll xlive.dll nicht gefunden
Die Ordnung der Sterne über Como

Verweht sind die Spuren
Verwehrt Synonym
Verweht vom Wind
Verweht vorbei nie wieder

Freitag, 14. Juni 2013

Szenen einer Ehe


Mein Mann ist ein Gangster
Mein Mann ist Perser
Mein Mann ist spielsüchtig
Mein Mann ist Pilot

Meine Frau ist faul
Meine Frau ist blöd
Meine Frau ist eine Hexe
Meine Frau ist eine außergewöhnliche Belastung

Der Ring ist Tinnef
Der Ring ist meine Bürde

Donnerstag, 13. Juni 2013

Es stinkt


Es stinkt
Es stinkt aus der Waschmaschine
Es stinkt aus den Aborten
Es stinkt der Bock

Urin stinkt – welche Krankheit?
Hund stinkt – welches Shampoo?

Geruch im Auto
Geruch in der Nase
Geruch im Intimbereich
Geruch in Küche

Welcher Laden stinkt?
Welcher Laden stinkt am meisten?

Wo Duftöl kaufen?



Mittwoch, 12. Juni 2013

Elternleid


Erziehung wie geht das?
Erziehung wie ruhig bleiben?

Mein Kind will nicht essen
Mein Kind ist bei Facebook
Mein Kind nimmt Drogen

Kind raucht
Kind raucht Bong

Kind trinkt keine Kuhmilch
Kind trinkt und isst nicht

Kind rausschmeißen?

Kind haut andere
Kind haut sich gegen den Kopf
Kind haut Eltern
Kind haut und tritt

Kind will nicht lernen
Kind will nicht sauber werden
Kind will nicht ins Bett
Kind will nicht essen

Kind pinkelt
Kind pinkelt ständig in Hose
Kind pinkelt überall hin

Kind schlagen?
Kind schlagen strafbar?




Dienstag, 11. Juni 2013

Glaubensbekenntnis



Ich glaube dass mich Gott geschaffen hat mit allen Kreaturen
Ich glaube dass diese Beschwerde wegen Urhebberrechtsverletzung ungültig ist
Ich glaube dass das
Ich glaube dass niemand dümmer als Johannes B. Kerner ist

Ohne Titel


Müsli
Müsis
Müslüm Gürses
Müsing


Google und der Selbsthass der Deutschen

Deutschland, so geht das Klischee, ist ein Flickenteppich voller missgünstiger Grantler. Hier mag niemand den anderen so recht leiden. Der Bayer will nichts mit dem Preußen zu tun haben, der Berliner mag den Schwaben nicht (was erst kürzlich wieder eindrucksvoll bestätigt wurde). Einig ist man sich nur der Verachtung des Auslands, des deutschsprachigen ganz besonders. 

Dieses Bild wollte ich einmal überprüfen – natürlich mit Google-Suchanfragen. Was als Suchvorschlag erscheint, besitzt einige Aussagekraft; schließlich muss es schon sehr oft so oder ähnlich eingegeben worden sein. Was spuckt der Algorithmus also aus, wenn man Anfragen nach dem Muster „Bewohner von XY sind ...“ eingibt? 

Ich hatte gehofft, dass sich  ein positiveres Bild ergibt. Vielleicht so etwas wie ...

Bayern sind solide wirtschaftende Menschen
Bayern sind die nördlichsten Italiener 

oder 

Berliner sind modern und weltoffen
Berliner sind die Könige der Currywurst

Aber da lag ich leider falsch.

Ganz entsetzlich falsch sogar.

Beginnen wir im Süden. Die Bayern – und das schmerzt mich als Münchner natürlich besonders – kriegen von jenen, die nach ihnen googeln, keine sonderlich positiven Attribute zugeteilt. Ist es der Neid auf die prosperierende Wirtschaft, der zu zornigen, frustrierten Anfragen wie diesen führt?



Mit den Hauptstadtbewohnern steht es jedoch auch nicht viel besser. Vielleicht rächten sich die Bayern ja mit extra-negativen Anfragen – im Verdacht, es wären preußische Google-Nutzer gewesen, die sie so diskreditierten. 



Hm. Suchen wir uns doch einmal eine Region aus, auf deren Bewohner niemand ernsthaft böse sein kann. Sagen wir, Hessen. Was für Schlechtigkeiten sind schon aus Hessen bekannt? Wer hat schon ernsthaft etwas gegen dieses kleine, liebenswürdige Volk? Doch leider kommt es noch schlimmer als zuvor:


Schweine? Verbrecher? Gibt es in Deutschland einen richtigen Hessen-Hass, von dem ich noch nichts mitbekommen habe? Im Gegensatz dazu konnten sich die Schwaben gegen ein Negativ-Image auf Google halbwegs erwehren:


Trotz zwei sehr gemeinen Suchvorschlägen klingt Nummer drei schon sehr versöhnlich, und bei Nummer vier sieht man, dass sich hier ein Bundesland offenbar leidenschaftlich gern selbst googelt. 

Doch schauen wir einmal nach Süden, hinunter ins deutschsprachige Ausland. 

Wobei, eigentlich will man das gleich wieder sein lassen.


Da verwundert auch das Ergebnis der Schweiz nicht:


Nach langer Suche habe ich zumindest ein rein positives Beispiel gefunden. Mit dem ich auch schließen möchte, einem versöhnlichen Ausklang halber. Wir Deutschen sind offenbar tief beeindruckt von: Dänen. 


Aber warum ausgerechnet Dänen? Warum sollen gerade sie ehrbarer und glücklicher, ja sogar die Glücklichsten von allen sein? Gerade unter so rauhen klimatischen Bedingungen hoch im Norden, wo doch wir Deutsche schon ständig über das Wetter jammern? 

Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Erklärungen liefert der Algorithmus nicht mit. 

Aber vielleicht sollten wir einfach alle anderen auch einmal so nett googeln wie die Dänen. Eine Anfrage wie „Berliner sind freundlich“ bringt etwa sehr interessante Beispiele zu Tage, die ein differenziertes Bild der Lage zeichnen. 

Das könnte dem ein oder anderen Google-Nutzer hierzulande wirklich nicht schaden.  

Alle Screenshots sind vom 10. Juni 2013.


Montag, 10. Juni 2013

Hochwasser-Resignation


Wasser in den Beinen
Wasser für die Elefanten
Wasser in der Lunge
Wasser im Ohr

Schlamm im Teich
Schlamm im Motor
Schlamm im Dieseltank

Sand am Main
Sand in Taufers

Treibsand im Watt
Treibsand im Garten

Es ist nass
Es ist nass es ist kalt es ist egal


Vier Vierzeiler

Die folgenden, wunderbar dadaistischen Vierzeiler kommen von einem guten Bekannten, mit dem ich schon lange vor dem Start dieses Blogs am Suchmaschinendichten war. Ring frei für den heutigen Gastautoren Jonas Scheckeler!

Mit einer Hand geführtes Ruder
Mit einer Gelbwurst in der Hand
Mit einer Hand geführtes Ruder
Mit einer älteren Frau schlafen

Mich kann nur Lieben retten
Mich kann man mieten
Mich kann keiner leiden
Mich kann man kaufen

Jeder muss mal pupsen
Jeder muss mal sterben
Jeder muss mal Federn lassen
Jeder muss mal

Ich glaube ich bin jetzt mit Nils zusammen
Ich glaube nicht Tim
Ich glaube Marie Meimberg
Ich glaube es hackt 


Wirtschaftsprognose


Rettet unser Geld
Rettet unser Schweizer Gold 

Der Euro ist am Ende
Der Euro ist gescheitert
Der Euro ist tot
Der Euro ist nicht mehr zu retten

Griechenland wird austreten
Griechenland wird römische Provinz
Griechenland wird pleitegehen

Die D-Mark wird wieder gedruckt
Die D-Mark wird wieder eingeführt

Sagen die Karten die Wahrheit?
Sagen die Tarotkarten die Wahrheit?


Sonntag, 9. Juni 2013

Der Poet auf Facebook

Es hat einige Arbeit gekostet, aber ich habe jetzt auch so eine schicke Like-Box auf der rechten Seite. Sie führt euch zur nagelneuen Facebook-Seite dieses Blogs, die ich erstellt habe um euch, verehrte Leser, neue Gedichte direkt in den täglichen Stream zu liefern. Dazu gleich ein paar Zeilen: 


Folge mir 

Folge der Stimme deines Herzens
Folge der Arbeitslosigkeit 
Folge der Partialsummen
Folge der Kreuzzüge

Drücke Gefällt mir und ich sage 
Drücke Gartencenter
Drücke gerne Pickel aus 
Drücke Gefällt mir und ich beantworte dir 

Folge mir auf französisch
Folge mir auf Facebook


Sommeranfang

Hitze im Kopf
Hitze im Körper
Hitze im Knie
Hitze im Büro 

Schwitze im Schlaf
Schwitze im Gesicht
Schwitze im Schritt 

Schweiß riecht
Schweiß riecht nach Urin
Schweiß riecht nach Katzenurin
Schweiß riecht nach Knoblauch

Muss niesen wenn Sonne gucke 


Willi-Thorsten-Freya?!


Unfassbar! Nachdem der Postillon gestern in seiner wöchentlichen Linksammlung auf Der Poet im Algorithmus verwiesen hat, sind die Besucherzahlen von dem Dutzend Facebook-Freunde, das anstandshalber einmal am Tag vorbeischaut, schlagartig in die Zehntausend gehüpft. Völlig verängstigt von diesem Erfolg überlege ich gerade, wie ich das Blog in eine goldene Zukunft führen kann. 

Als Sofortmaßnahme gibt es – jetzt, da tatsächlich Leser vorhanden sind und diese anscheinend nichts besseres zu tun haben, als mir ihre Gedichte in die Combox zu posten –  schon einmal das Lesergedicht der Woche! (In der vagen Hoffnung, dass es auch nächste Woche noch Leser gibt ...) 

Das erste Poem dieser Reihe wurde gestern Abend anonym als Kommentar unter Gedanken eines Pubertierenden abgegeben. Der/die Autor/in darf sich allerdings gerne offenbaren. Für die folgenden Verse, die er/sie dem Google-Algorithmus entlocken konnte, hätte er/sie nicht wenig Ruhm verdient:


Der Sinn des Lebens

Weshalb bin ich Single
Weshalb bin ich immer müde
Weshalb bin ich so
Weshalb bin ich der passende und ideale Bewerber

Weil ich ein Mädchen bin
Weil ich Jesu Schäflein 
Weil ich schöner bin
Weil ich so gerne fliege ohne Fallschirm

Manchmal weiß man nicht was man will
Manchmal weiß ich nicht wer ich bin
Manchmal weiß man dass es ein Fehler ist
Manchmal weiß ich nicht weiter



Das sind nun wahrlich große Zeilen, wichtige Zeilen. Hier wird das Thema Gender-Mainstreaming mit der christlichen Religion völlig ohne Stilbruch in zwei Zeilen zusammengebracht, hier werden existenzielle Fragen auf erfrischend unorthodoxe Weise beantwortet. Und doch stellt gerade die letzte Strophe vermeintliche Gewissheiten gekonnt in Frage. So viel Profundes in so wenig Absätzen habe zumindest ich noch nicht oft lesen dürfen. Danke dafür.

Natürlich gibt's auch noch ein Gedicht aus meinen Suchanfragen ... später dann. 

Bis dahin bleibt nur zu sagen: D A N K E  an all meine Besucher! Und schaut ruhig auch einmal auf Google-Poesie vorbei – die Keimzelle der aktuellen Google-Lyrik. Das Blog gab's schon, als ich noch keinen Schimmer hatte, was für ein Dichter-Kaliber sich hinter der Suchleiste verbirgt. Die Betreiber haben sich auf Vierzeiler von Usern spezialisiert – wer also selbst veröffentlichen will, findet dort eine hervorragende Plattform. 

Samstag, 8. Juni 2013

Wenn der Mensch sich gehen lässt


Pickel im Ohr
Pickel im Mund

Pinkel im Auto
Pinkel im Sitzen

Ich esse zu viel
Ich esse den Keks
Ich esse aus Langeweile
Ich esse Popel


Moderne Zeiten


Wir alle spielen Theater
Wir alle für immer zusammen
Wir alle sind das Krankenhaus
Wir alle gegen GEZ

Muss ich GEZ zahlen
Muss ich mir den Sack rasieren
Muss ich haben
Muss ich Überstunden machen

Das ist Usus
Das ist unser Tag, das ist unsere Zeit

Freitag, 7. Juni 2013

Sag mir


Sag mir wo die Blumen sind
Sag mir quando
Sag mir wo du stehst
Sag mir wo die Party ist  

Menschenhandel auf deutsch

Will man Google ein Gedicht entlocken, ist es ratsam, möglichst offene Suchanfragen zu stellen. Eingaben wie „Ich will“ oder „Warum ist“ oder „Wir alle sind“ sind ideale Inspirationen für Auto-Complete und damit gute Grundlagen für einen launigen Vierzeiler. 

Auch heute gab ich wieder einmal eine solche Anfrage ein: 



Weil Google Instant – so der betriebseigene Terminus für Auto-Complete – auf einmal jedoch nicht verfügbar war, drückte ich frustriert die Enter-Taste. Und war schockiert, als ich das erste (!) Ergebnis in der Liste sah:

Screenshot vom 6.6.2013

Es ist nicht überraschend, dass „Ich suche eine Freundin“ anscheinend zu den häufigsten Google-Anfragen gehört, die „Ich suche“ enthalten. Aber diese Verlinkung auf ein Menschenhändler-Kartell namens Ebay stellt der Männerwelt in Deutschland kein Ruhmeszeugnis aus.
Eine Freundin günstig kaufen oder verkaufen. Freunde und Freizeitpartner finden auf eBay Kleinanzeigen - Kostenlos.
Ist das nicht widerlich, abstoßend, beschämend? Dass der Deutsche nicht einmal bei so sensiblen Waren wie Menschen seine Preisdrücker- und Schnäppchenjäger-Mentalität  ablegen kann? Da reicht es nicht, dass man neuerdings auf Ebay gehen und sich eine Partnerin fürs Leben komfortabel nach Hause liefern lassen kann – nein, sie muss auch noch „günstig“ sein. Andersherum darf natürlich auch der Verkauf der ausrangierten Gattin  nicht viel kosten.

Ja, ist es denn zu fassen? Müssen deutsche Google-Nutzer denn sogar bei der illegalen Brautschau teutonisch-verklemmt auf's Portemonnaie schauen?

Kann es sein, dass der Menschenhandel auch nicht mehr das ist, was er einmal war?






Donnerstag, 6. Juni 2013

Fernweh

Sag mir wie
Sag mir wie ist Afrika
Sag mir wie weit wir gehen
Sag mir wie weit fliegen die Träume

Weg von hier
Weg von zuhause 
Weg von Facebook
Weg von Hartz 4

(Vielen Dank an Gastautor Simon Männlein!)

Sag warum



Warum nur Männer Priester
Warum nur Metalltöpfe auf Induktionsherd
Warum nur Mami
Warum nur Mölltaler

Wieso ist Zypern pleite
Wieso ist man schüchtern
Wieso ist mein Internet so langsam
Wieso ist mein Youtube so langsam

Weshalb ist es möglich dass ein Fahrer das Zeichen Vorfahrt gewähren an der nächsten Kreuzung
Weshalb ist das Tragen einer Motorrad-Sicherheitsbekleidung dringend geboten
Weshalb ist es möglich dass ein Fahrer das Zeichen 123
Weshalb ist die frühzeitige Entwicklung wichtig

Sag warum ist das so
Sag warum ist der Himmel blau

Mittwoch, 5. Juni 2013

Gedanken eines Pubertierenden



Ich bin 15 und rauche
Ich bin 15 und sehe aus wie 12

Mein Zimmer ist hässlich
Mein Zimmer ist langweilig
Mein Zimmer ist kalt
Mein Zimmer ist so leer

Ich habe keine Freunde
Ich habe keine Freundin

Mein Bruder ist ein Hund
Mein Bruder ist ein Einzelkind
Mein Bruder ist dumm
Mein Bruder ist ein Maler

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe
Meine Schwester ist ein Besen
Meine Schwester ist Hooligan
Meine Schwester ist stärker als ich

Mutter ist beim Friseur
Mutter ist die Bestie
Mutter ist die Beste
Mutter ist an allem schuld

Mordgedanken


Alle sind gegen mich
Alle sind hübscher als ich
Alle sind erleuchtet
Alle sind schwanger nur ich nicht

Alle können kochen
Alle können prophetisch reden

Ich kann nicht mehr
Ich kenne nichts
Ich knall euch ab

Dienstag, 4. Juni 2013

Warum dieses Blog?

Hiermit möchte ich dieses Blog feierlich eröffnen. Im Grunde habe ich schon viel zu viel gepostet, um das zu tun – aber pfeif drauf! 

Auf Der Poet im Algorithmus soll es um die Dichtkunst gehen. Tiefgründige Lyrik, geistreiche Verse, Zeilen voll Weisheit. Aber nicht meine eigenen – sondern die eines viel größeren Denkers. Der sich nur bisweilen etwas schwertut, seine profunden Gedanken schriftlich festzuhalten. Es handelt sich um: Google. 

Jawohl, die Suchmaschine ist es, die sich bisweilen zum Weinen schöne Aphorismen, sinnige Sentenzen und berührende Bonmots ausdenkt. Uns teilt sie diese in einer Form mit, die gemeinhin als „Auto-Complete“-Funktion bekannt ist: Man tippt irgendetwas ins Suchfeld, und schon liefert Google vier Suchvorschläge, die den gesuchten Begriff ergänzen. Das sieht dann in etwa so aus: 


Hier muss das geschulte Auge hängen bleiben. Drängt es sich nicht geradezu auf, diese vier Vorschläge nicht als einzelne, voneinander unabhängige Zeilen zu betrachten, sondern sie als zusammenhängenden Text, ja eben als Gedicht zu lesen?

Es ist was es ist 
Es ist alles eitel 
Es ist noch Suppe da 
Es ist an der Zeit

Man muss es der Suchmaschine zugestehen: Das ist ein vierzeiliges Glanzstück, wie es sich kein menschlicher Autor jemals ersinnen könnte. Voller Tiefgang, feiner Ironie, genau dem richtigen Maß an Zeitkritik, und einem fordernden, aber auch hoffnungsfrohen Schluss. In Zeiten, in denen noch für jeden genug Suppe da ist, aber die Menschen in einer tauben Es-ist-was-es-ist-Mentalität vor sich hin leben, muss gehandelt werden – sonst verharren wir in dekadenter Eitelkeit. Wer möchte da widersprechen?

Weil solche bewegenden Vierzeiler nicht selten einer Google-Suchanfrage entspringen, habe ich mich entschlossen, sie zu sammeln und auf dieser Seite zu konservieren.

Dabei will ich nicht behaupten, dass dieses Blog Pionierarbeit betreibt. Wie die etwa die TAZ schon treffend festgestellt hat, lässt sich die Idee des Google-Gedichts bis ins Jahr 2001 zurückverfolgen. Auch gibt es bereits seit längerem den Tumblr-Blog Google-Poesie, den deutschen Ableger des finnischen Originals. 

Aber mir hat etwas gefehlt. Bisher beschränkten sich die meisten Blogs und Tweets nämlich auf die klassischen Vierzeiler. Ich glaube aber, dass man mit den tiefgründigen Gedanken des Google-Algorithmus mehr anstellen kann. Längere Gedichte mit mehreren Strophen, die irgendwie Sinn ergeben, aber trotzdem den lakonischen Charme der Kurzgedichte behalten. Ich bin selbst noch am herumexperimentieren, wie man der Suchmaschine die großen Weisheiten aus dem Elektronenhirn leiert. Aber genau dafür gibt's schließlich dieses Blog. 

Viel Spaß beim Stöbern!


Plötzlich allein


Wir liebten uns einen Sommer lang
Wir liebten uns
Wir liebten uns die ganze nacht
in denen wir liebten

Es war einmal
Es war einmal das Leben

Es ist vorbei
Es ist vollbracht

Alleine bin ich besser dran
Alleine bin ich viel
Alleine bin ich glücklich

Alleine Bier trinken
Alleine Bilder
Alleine bin ich besser dran
Alleine Billard spielen

Montag, 3. Juni 2013

Das Ende einer Liebe


Wir gingen zusammen im Sonnenschein
Wir gingen atmend Arm in Arm

Wir sahen die Sonne untergehen
Wir sahen
Wir sahen uns
Wir kamen, wir sahen, wir siegten

Und dann kam Polly
Und dann der Regen
Und dann kam Essah
Und dann

Allein gegen die Zeit
Allein unter Jungs
Allein unter Palmen
Allein allein  

Sonntag, 2. Juni 2013

Lebenskrise


Ich krieg dich
Ich kriege nie genug
Ich krieg keinen mehr hoch
Ich krieg die Krise

Ich mag unseren Hund nicht
Ich mag unsere Katze nicht

Ich hasse dich
Ich hasse mich
Ich hasse mein Leben
Ich hasse meine Mutter

Wenn nur!



Ich würde durch die Wüste gehen
Ich würde wandern durch jede Wüste

Wenn ich ein Vöglein wär
Wenn ich ein Junge wär
Wenn ich einmal reich wär
Wenn ich ein Glöcklein wär

Die großen Fragen


Wer ist bei DSDS raus
Wer ist Hanna
Wer ist Gossip Girl
Wer ist Red John

Wohin mittags
Wohin heute
Wohin soll ich mich wenden
Wohin in Hof

Warum liegt hier Stroh
Warum soll ein längeres starkes Gefälle nicht mit getretener Kupplung durchfahren werden
Warum ist der Himmel blau
Warum muss die Bremsflüssigkeit nach Anweisung des Fahrzeugherstellers ausgetauscht werden

Die Antwort ist 42
Die Antwort ist 43
Die Antwort ist Ball
Die Antwort ist ja

Traurigkeit

Ich weine oft
Ich weine in mein Bier
Ich weine Sprüche
Ich weine weil andere dumm sind

Konsum

Ikea
Immoscout
Immowelt
iTunes

Das sind die Drogen

Das sind die Starken, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen und andere glücklich machen
Das sind nicht die Droiden, die ihr sucht
Das sind wir

Wir kaufen dein Auto

Wir kaufen das
Wir kaufen deine CDs
Wir kaufen dein Auto seriös

Mein Geld ist weg

Mein Geld ist weiß
Mein Geld ist noch nicht da
Mein Geld ist weg



Ich und du

Ich bin Nummer 4
Ich bin morgens immer müde 
Ich bin dann mal schlank
Ich bin eine Biene

Du bist kein Werwolf 
Du bist du
Du bist das beste
Du bist Deutschland