Gedichte aus Google-Suchvorschlägen – und andere Kuriositäten aus der Suchmaschine
Dienstag, 31. Dezember 2013
Gute Vorsätze
Mein Vorsatz fürs neue Jahr
Mein Vorsatz ist es, in der Kneipe zu sterben
Ich will mit rauchen aufhören
Ich will mit rauchen anfangen
Ich will mit runterholen aufhören
Ich will mit ihm rummachen
Ich will dringend abnehmen
Ich will dringend schwanger werden
Ich will meine Drinks in einem Porsche GT trinken
Ich will unbedingt einen Freund
Ich will unbedingt reich werden
Ich plane englisch
Ich plane Komma
Ich plane meine Hochzeit
Ich plane zu viel
Mittwoch, 18. Dezember 2013
Nichts ist gewiss
Ist Schmand saure Sahne?
Ist Schmand Sauerrahm?
Ist Schminke haram?
Ist Schmelzkäse ungesund?
Ist Schwarz eine Farbe?
Ist Schweden in der EU?
Ist Schuppenflechte ansteckend?
Wer sagt mir heut, was morgen noch zählt?
Wer sagt mir die Lottozahlen voraus?
Wer sagt mir die Zukunft voraus?
Wer sagt mir, dass du keine Katze bist?
Montag, 16. Dezember 2013
Jugendträume
Wir waren Helden
Wir waren mal Stars
Wir wollen Meer
Wir wollten aufs Meer
Wir hatten auch mal 6 Millionen
Wir hatten eine gute Zeit
Wir hatten den Moment
Wir träumten gemeinsam
Wir träumten voneinander und sind davon erwacht
Wir träumten vom Paradies und wachten auf in Nordrhein-Westfalen
Heute sind wir Gast im Wald
Heute singen wir mit Heino
Sonntag, 15. Dezember 2013
Weihnachtsabend
Der Nikolaus will tanzen
Der Nikolo geht um
Der Nikolaus kommt in die Stadt
Er reitet durch Nacht und Wind
Er reitet für Deutschland
Er reitet mich
Er reitet durch den grünen Wald
Er kommt zu schnell
Er kommt zu früh
Er kommt in mir
Sonntag, 30. Juni 2013
Es ist an der Zeit
Es ist was es ist
Es ist alles eitel
Es ist noch Suppe da
Es ist an der Zeit
Nun muss sich alles wenden
Nun muss ich gehen Hannes Wader
Nun muss ich leider sagen meine Hand
ist eingeschlafen
Nun muss getrunken werden
Dann wird ein Fest sein
Dann wird morgen sein wie vorgestern
Und alle sind erleuchtet
Und alle sind fein raus
Wut
Du hast mich betrogen
Du hast mich tausendmal betrogen
Ich habe dich geliebt
Ich habe dich geliebt doch nicht wie
ein Schwuler
Jetzt werden andere Saiten aufgezogen
Jetzt werden Langweiler-Aktien zu Stars
Jetzt werd ich aber langsam wild hier
Jetzt werde ich schlank
Ich hau drauf bis dein Auge wieder lila
ist
Ich hau rein
Ich hau dir in die Fresse
Wo ist dein Lächeln
Wo ist dein Schild
Wo ist dein Lächeln hin
Wo ist dein Gott jetzt
Freitag, 21. Juni 2013
Der arme Dichter
Was reimt sich auf Orange
Was reimt sich auf schön
Was reimt sich auf Tag
Ich dichte
Ich dichte bloß
Ich dichte bloß weil ich es nicht lassen kann
Ich will dichte Fenster
Mittwoch, 19. Juni 2013
Möglich ist alles
Wäre es möglich
Wäre es nicht adäquat den Usus
heterogener Termini zu minimieren
Wäre es Ihnen recht
Wäre es möglich dass
Ist es möglich dass sich ein Mensch
mit seinem linken Auge in sein rechtes Auge sehen kann
Ist es möglich dass sich die
Augenfarbe ändert
Möglich ist Komma
Möglich ist Synonym
Möglich ist alles
Dienstag, 18. Juni 2013
Kurze Sommerpause!
Puh.
In diesem Sinne: Raus mit euch!
Sonntag, 16. Juni 2013
Gefährliche Leidenschaft
Er reitet durch Nacht und Wind
Er reibt sich an mir
Er reist
Er reißt
Er fasst mich nicht an
Er Facebook
Er fasst mich ständig an
Er findet mich nicht hübsch
Er findet mich heiß
Er stoppt
Er stößt
Er stalkt mich
Samstag, 15. Juni 2013
Das Lesergedicht der Woche
... kommt von Raffael – herzlichen Glückwunsch zu diesem Meisterwerk!
Im Chaos der Gefühle
Im Chaos bin ich Königin
im Chaos werden Rosen blühen
Im Chaos liegt die Ordnung
Die Ordnung der Dinge
Die Ordnung des Diskurses
Die Ordnungszahl 5367 wurde in der dll xlive.dll nicht gefunden
Die Ordnung der Sterne über Como
Verweht sind die Spuren
Verwehrt Synonym
Verweht vom Wind
Verweht vorbei nie wieder
Im Chaos der Gefühle
Im Chaos bin ich Königin
im Chaos werden Rosen blühen
Im Chaos liegt die Ordnung
Die Ordnung der Dinge
Die Ordnung des Diskurses
Die Ordnungszahl 5367 wurde in der dll xlive.dll nicht gefunden
Die Ordnung der Sterne über Como
Verweht sind die Spuren
Verwehrt Synonym
Verweht vom Wind
Verweht vorbei nie wieder
Freitag, 14. Juni 2013
Szenen einer Ehe
Mein Mann ist ein Gangster
Mein Mann ist Perser
Mein Mann ist spielsüchtig
Mein Mann ist Pilot
Meine Frau ist faul
Meine Frau ist blöd
Meine Frau ist eine Hexe
Meine Frau ist eine außergewöhnliche
Belastung
Der Ring ist Tinnef
Der Ring ist meine Bürde
Donnerstag, 13. Juni 2013
Es stinkt
Es stinkt
Es stinkt aus der Waschmaschine
Es stinkt aus den Aborten
Es stinkt der Bock
Urin stinkt – welche Krankheit?
Hund stinkt – welches Shampoo?
Geruch im Auto
Geruch in der Nase
Geruch im Intimbereich
Geruch in Küche
Welcher Laden stinkt?
Welcher Laden stinkt am meisten?
Wo Duftöl kaufen?
Mittwoch, 12. Juni 2013
Elternleid
Erziehung wie geht das?
Erziehung wie ruhig bleiben?
Mein Kind ist bei Facebook
Mein Kind nimmt Drogen
Kind raucht
Kind raucht Bong
Kind trinkt keine Kuhmilch
Kind trinkt und isst nicht
Kind rausschmeißen?
Kind haut andere
Kind haut sich gegen den Kopf
Kind haut Eltern
Kind haut und tritt
Kind will nicht lernen
Kind will nicht sauber werden
Kind will nicht ins Bett
Kind will nicht essen
Kind pinkelt
Kind pinkelt ständig in Hose
Kind pinkelt überall hin
Kind schlagen strafbar?
Dienstag, 11. Juni 2013
Glaubensbekenntnis
Ich glaube dass mich Gott geschaffen
hat mit allen Kreaturen
Ich glaube dass diese Beschwerde wegen
Urhebberrechtsverletzung ungültig ist
Ich glaube dass das
Ich glaube dass niemand dümmer als
Johannes B. Kerner ist
Google und der Selbsthass der Deutschen
Deutschland, so geht das Klischee, ist ein Flickenteppich voller missgünstiger Grantler. Hier mag niemand den anderen so recht leiden. Der Bayer will nichts mit dem Preußen zu tun haben, der Berliner mag den Schwaben nicht (was erst kürzlich wieder eindrucksvoll bestätigt wurde). Einig ist man sich nur der Verachtung des Auslands, des deutschsprachigen ganz besonders.
Dieses Bild wollte ich einmal überprüfen – natürlich mit Google-Suchanfragen. Was als Suchvorschlag erscheint, besitzt einige Aussagekraft; schließlich muss es schon sehr oft so oder ähnlich eingegeben worden sein. Was spuckt der Algorithmus also aus, wenn man Anfragen nach dem Muster „Bewohner von XY sind ...“ eingibt?
Ich hatte gehofft, dass sich ein positiveres Bild ergibt. Vielleicht so etwas wie ...
Bayern sind solide wirtschaftende Menschen
Bayern sind die nördlichsten Italiener
oder
Berliner sind modern und weltoffen
Berliner sind die Könige der Currywurst
Aber da lag ich leider falsch.
Ganz entsetzlich falsch sogar.
Beginnen wir im Süden. Die Bayern – und das schmerzt mich als Münchner natürlich besonders – kriegen von jenen, die nach ihnen googeln, keine sonderlich positiven Attribute zugeteilt. Ist es der Neid auf die prosperierende Wirtschaft, der zu zornigen, frustrierten Anfragen wie diesen führt?
Mit den Hauptstadtbewohnern steht es jedoch auch nicht viel besser. Vielleicht rächten sich die Bayern ja mit extra-negativen Anfragen – im Verdacht, es wären preußische Google-Nutzer gewesen, die sie so diskreditierten.
Dieses Bild wollte ich einmal überprüfen – natürlich mit Google-Suchanfragen. Was als Suchvorschlag erscheint, besitzt einige Aussagekraft; schließlich muss es schon sehr oft so oder ähnlich eingegeben worden sein. Was spuckt der Algorithmus also aus, wenn man Anfragen nach dem Muster „Bewohner von XY sind ...“ eingibt?
Ich hatte gehofft, dass sich ein positiveres Bild ergibt. Vielleicht so etwas wie ...
Bayern sind solide wirtschaftende Menschen
Bayern sind die nördlichsten Italiener
oder
Berliner sind modern und weltoffen
Berliner sind die Könige der Currywurst
Aber da lag ich leider falsch.
Ganz entsetzlich falsch sogar.
Beginnen wir im Süden. Die Bayern – und das schmerzt mich als Münchner natürlich besonders – kriegen von jenen, die nach ihnen googeln, keine sonderlich positiven Attribute zugeteilt. Ist es der Neid auf die prosperierende Wirtschaft, der zu zornigen, frustrierten Anfragen wie diesen führt?
Hm. Suchen wir uns doch einmal eine Region aus, auf deren Bewohner niemand ernsthaft böse sein kann. Sagen wir, Hessen. Was für Schlechtigkeiten sind schon aus Hessen bekannt? Wer hat schon ernsthaft etwas gegen dieses kleine, liebenswürdige Volk? Doch leider kommt es noch schlimmer als zuvor:
Schweine? Verbrecher? Gibt es in Deutschland einen richtigen Hessen-Hass, von dem ich noch nichts mitbekommen habe? Im Gegensatz dazu konnten sich die Schwaben gegen ein Negativ-Image auf Google halbwegs erwehren:
Trotz zwei sehr gemeinen Suchvorschlägen klingt Nummer drei schon sehr versöhnlich, und bei Nummer vier sieht man, dass sich hier ein Bundesland offenbar leidenschaftlich gern selbst googelt.
Doch schauen wir einmal nach Süden, hinunter ins deutschsprachige Ausland.
Wobei, eigentlich will man das gleich wieder sein lassen.
Da verwundert auch das Ergebnis der Schweiz nicht:
Nach langer Suche habe ich zumindest ein rein positives Beispiel gefunden. Mit dem ich auch schließen möchte, einem versöhnlichen Ausklang halber. Wir Deutschen sind offenbar tief beeindruckt von: Dänen.
Aber warum ausgerechnet Dänen? Warum sollen gerade sie ehrbarer und glücklicher, ja sogar die Glücklichsten von allen sein? Gerade unter so rauhen klimatischen Bedingungen hoch im Norden, wo doch wir Deutsche schon ständig über das Wetter jammern?
Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Erklärungen liefert der Algorithmus nicht mit.
Aber vielleicht sollten wir einfach alle anderen auch einmal so nett googeln wie die Dänen. Eine Anfrage wie „Berliner sind freundlich“ bringt etwa sehr interessante Beispiele zu Tage, die ein differenziertes Bild der Lage zeichnen.
Das könnte dem ein oder anderen Google-Nutzer hierzulande wirklich nicht schaden.
Alle Screenshots sind vom 10. Juni 2013.
Montag, 10. Juni 2013
Hochwasser-Resignation
Wasser in den Beinen
Wasser für die Elefanten
Wasser in der Lunge
Wasser im Ohr
Schlamm im Teich
Schlamm im Motor
Schlamm im Dieseltank
Sand am Main
Sand in Taufers
Treibsand im Watt
Treibsand im Garten
Es ist nass
Es ist nass es ist kalt es ist egal
Vier Vierzeiler
Die folgenden, wunderbar dadaistischen Vierzeiler kommen von einem guten Bekannten, mit dem ich schon lange vor dem Start dieses Blogs am Suchmaschinendichten war. Ring frei für den heutigen Gastautoren Jonas Scheckeler!
Mit einer Hand geführtes Ruder
Mit einer Gelbwurst in der Hand
Mit einer Hand geführtes Ruder
Mit einer älteren Frau schlafen
Mich kann nur Lieben retten
Mich kann man mieten
Mich kann keiner leiden
Mich kann man kaufen
Jeder muss mal pupsen
Jeder muss mal sterben
Jeder muss mal Federn lassen
Jeder muss mal
Ich glaube ich bin jetzt mit Nils zusammen
Ich glaube nicht Tim
Ich glaube Marie Meimberg
Ich glaube es hackt
Wirtschaftsprognose
Rettet unser Geld
Rettet unser Schweizer Gold
Der Euro ist am Ende
Der Euro ist gescheitert
Der Euro ist tot
Der Euro ist nicht mehr zu retten
Griechenland wird austreten
Griechenland wird römische Provinz
Griechenland wird pleitegehen
Die D-Mark wird wieder gedruckt
Die D-Mark wird wieder eingeführt
Sagen die Karten die Wahrheit?
Sagen die Tarotkarten die Wahrheit?
Sonntag, 9. Juni 2013
Der Poet auf Facebook
Es hat einige Arbeit gekostet, aber ich habe jetzt auch so eine schicke Like-Box auf der rechten Seite. Sie führt euch zur nagelneuen Facebook-Seite dieses Blogs, die ich erstellt habe um euch, verehrte Leser, neue Gedichte direkt in den täglichen Stream zu liefern. Dazu gleich ein paar Zeilen:
Folge mir
Folge der Stimme deines Herzens
Folge der Arbeitslosigkeit
Folge der Partialsummen
Folge der Kreuzzüge
Drücke Gefällt mir und ich sage
Drücke Gartencenter
Drücke gerne Pickel aus
Drücke Gefällt mir und ich beantworte dir
Folge mir auf französisch
Folge mir auf Facebook
Folge mir
Folge der Stimme deines Herzens
Folge der Arbeitslosigkeit
Folge der Partialsummen
Folge der Kreuzzüge
Drücke Gefällt mir und ich sage
Drücke Gartencenter
Drücke gerne Pickel aus
Drücke Gefällt mir und ich beantworte dir
Folge mir auf französisch
Folge mir auf Facebook
Sommeranfang
Hitze im Kopf
Hitze im Körper
Hitze im Knie
Hitze im Büro
Schwitze im Schlaf
Schwitze im Gesicht
Schwitze im Schritt
Schweiß riecht
Schweiß riecht nach Urin
Schweiß riecht nach Katzenurin
Schweiß riecht nach Knoblauch
Muss niesen wenn Sonne gucke
Hitze im Körper
Hitze im Knie
Hitze im Büro
Schwitze im Schlaf
Schwitze im Gesicht
Schwitze im Schritt
Schweiß riecht
Schweiß riecht nach Urin
Schweiß riecht nach Katzenurin
Schweiß riecht nach Knoblauch
Muss niesen wenn Sonne gucke
Willi-Thorsten-Freya?!
Unfassbar! Nachdem der Postillon gestern in seiner wöchentlichen Linksammlung auf Der Poet im Algorithmus verwiesen hat, sind die Besucherzahlen von dem Dutzend Facebook-Freunde, das anstandshalber einmal am Tag vorbeischaut, schlagartig in die Zehntausend gehüpft. Völlig verängstigt von diesem Erfolg überlege ich gerade, wie ich das Blog in eine goldene Zukunft führen kann.
Als Sofortmaßnahme gibt es – jetzt, da tatsächlich Leser vorhanden sind und diese anscheinend nichts besseres zu tun haben, als mir ihre Gedichte in die Combox zu posten – schon einmal das Lesergedicht der Woche! (In der vagen Hoffnung, dass es auch nächste Woche noch Leser gibt ...)
Das erste Poem dieser Reihe wurde gestern Abend anonym als Kommentar unter Gedanken eines Pubertierenden abgegeben. Der/die Autor/in darf sich allerdings gerne offenbaren. Für die folgenden Verse, die er/sie dem Google-Algorithmus entlocken konnte, hätte er/sie nicht wenig Ruhm verdient:
Der Sinn des Lebens
Weshalb bin ich Single
Weshalb bin ich immer müde
Weshalb bin ich so
Weshalb bin ich der passende und ideale Bewerber
Weil ich ein Mädchen bin
Weil ich Jesu Schäflein
Weil ich schöner bin
Weil ich so gerne fliege ohne Fallschirm
Manchmal weiß man nicht was man will
Manchmal weiß ich nicht wer ich bin
Manchmal weiß man dass es ein Fehler ist
Manchmal weiß ich nicht weiter
Das sind nun wahrlich große Zeilen, wichtige Zeilen. Hier wird das Thema Gender-Mainstreaming mit der christlichen Religion völlig ohne Stilbruch in zwei Zeilen zusammengebracht, hier werden existenzielle Fragen auf erfrischend unorthodoxe Weise beantwortet. Und doch stellt gerade die letzte Strophe vermeintliche Gewissheiten gekonnt in Frage. So viel Profundes in so wenig Absätzen habe zumindest ich noch nicht oft lesen dürfen. Danke dafür.
Natürlich gibt's auch noch ein Gedicht aus meinen Suchanfragen ... später dann.
Bis dahin bleibt nur zu sagen: D A N K E an all meine Besucher! Und schaut ruhig auch einmal auf Google-Poesie vorbei – die Keimzelle der aktuellen Google-Lyrik. Das Blog gab's schon, als ich noch keinen Schimmer hatte, was für ein Dichter-Kaliber sich hinter der Suchleiste verbirgt. Die Betreiber haben sich auf Vierzeiler von Usern spezialisiert – wer also selbst veröffentlichen will, findet dort eine hervorragende Plattform.
Samstag, 8. Juni 2013
Wenn der Mensch sich gehen lässt
Pickel im Ohr
Pickel im Mund
Pinkel im Auto
Pinkel im Sitzen
Ich esse zu viel
Ich esse den Keks
Ich esse aus Langeweile
Ich esse Popel
Moderne Zeiten
Wir alle spielen Theater
Wir alle für immer zusammen
Wir alle sind das Krankenhaus
Wir alle gegen GEZ
Muss ich GEZ zahlen
Muss ich mir den Sack rasieren
Muss ich haben
Muss ich Überstunden machen
Das ist Usus
Das ist unser Tag, das ist unsere Zeit
Freitag, 7. Juni 2013
Menschenhandel auf deutsch
Will man Google ein Gedicht entlocken, ist es ratsam, möglichst offene Suchanfragen zu stellen. Eingaben wie „Ich will“ oder „Warum ist“ oder „Wir alle sind“ sind ideale Inspirationen für Auto-Complete und damit gute Grundlagen für einen launigen Vierzeiler.
Auch heute gab ich wieder einmal eine solche Anfrage ein:
Ja, ist es denn zu fassen? Müssen deutsche Google-Nutzer denn sogar bei der illegalen Brautschau teutonisch-verklemmt auf's Portemonnaie schauen?
Kann es sein, dass der Menschenhandel auch nicht mehr das ist, was er einmal war?
Auch heute gab ich wieder einmal eine solche Anfrage ein:
Weil Google Instant – so der betriebseigene Terminus für Auto-Complete – auf einmal jedoch nicht verfügbar war, drückte ich frustriert die Enter-Taste. Und war schockiert, als ich das erste (!) Ergebnis in der Liste sah:
Screenshot vom 6.6.2013 |
Es ist nicht überraschend, dass „Ich suche eine Freundin“ anscheinend zu den häufigsten Google-Anfragen gehört, die „Ich suche“ enthalten. Aber diese Verlinkung auf ein Menschenhändler-Kartell namens Ebay stellt der Männerwelt in Deutschland kein Ruhmeszeugnis aus.
Eine Freundin günstig kaufen oder verkaufen. Freunde und Freizeitpartner finden auf eBay Kleinanzeigen - Kostenlos.Ist das nicht widerlich, abstoßend, beschämend? Dass der Deutsche nicht einmal bei so sensiblen Waren wie Menschen seine Preisdrücker- und Schnäppchenjäger-Mentalität ablegen kann? Da reicht es nicht, dass man neuerdings auf Ebay gehen und sich eine Partnerin fürs Leben komfortabel nach Hause liefern lassen kann – nein, sie muss auch noch „günstig“ sein. Andersherum darf natürlich auch der Verkauf der ausrangierten Gattin nicht viel kosten.
Ja, ist es denn zu fassen? Müssen deutsche Google-Nutzer denn sogar bei der illegalen Brautschau teutonisch-verklemmt auf's Portemonnaie schauen?
Kann es sein, dass der Menschenhandel auch nicht mehr das ist, was er einmal war?
Donnerstag, 6. Juni 2013
Fernweh
Sag mir wie
Sag mir wie ist Afrika
Sag mir wie weit wir gehen
Sag mir wie weit fliegen die Träume
Weg von hier
Weg von zuhause
Weg von Facebook
Weg von Hartz 4
(Vielen Dank an Gastautor Simon Männlein!)
Sag mir wie ist Afrika
Sag mir wie weit wir gehen
Sag mir wie weit fliegen die Träume
Weg von hier
Weg von zuhause
Weg von Facebook
Weg von Hartz 4
(Vielen Dank an Gastautor Simon Männlein!)
Sag warum
Warum nur Männer Priester
Warum nur Metalltöpfe auf
Induktionsherd
Warum nur Mami
Warum nur Mölltaler
Wieso ist Zypern pleite
Wieso ist man schüchtern
Wieso ist man schüchtern
Wieso ist mein Internet so langsam
Wieso ist mein Youtube so langsam
Weshalb ist es möglich dass ein Fahrer
das Zeichen Vorfahrt gewähren an der nächsten Kreuzung
Weshalb ist das Tragen einer
Motorrad-Sicherheitsbekleidung dringend geboten
Weshalb ist es möglich dass ein Fahrer
das Zeichen 123
Weshalb ist die frühzeitige
Entwicklung wichtig
Sag warum ist das so
Sag warum ist der Himmel blau
Mittwoch, 5. Juni 2013
Gedanken eines Pubertierenden
Ich bin 15 und rauche
Ich bin 15 und sehe aus wie 12
Mein Zimmer ist hässlich
Mein Zimmer ist langweilig
Mein Zimmer ist kalt
Mein Zimmer ist so leer
Ich habe keine Freunde
Ich habe keine Freundin
Mein Bruder ist ein Hund
Mein Bruder ist ein Einzelkind
Mein Bruder ist dumm
Mein Bruder ist ein Maler
Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe
Meine Schwester ist ein Besen
Meine Schwester ist Hooligan
Meine Schwester ist stärker als ich
Mutter ist beim Friseur
Mutter ist die Bestie
Mutter ist die Beste
Mutter ist an allem schuld
Mordgedanken
Alle sind gegen mich
Alle sind hübscher als ich
Alle sind erleuchtet
Alle sind schwanger nur ich nicht
Alle können kochen
Alle können prophetisch reden
Ich kann nicht mehr
Ich kenne nichts
Ich knall euch ab
Dienstag, 4. Juni 2013
Warum dieses Blog?
Hiermit möchte ich dieses Blog feierlich eröffnen. Im Grunde habe ich schon viel zu viel gepostet, um das zu tun – aber pfeif drauf!
Auf Der Poet im Algorithmus soll es um die Dichtkunst gehen. Tiefgründige Lyrik, geistreiche Verse, Zeilen voll Weisheit. Aber nicht meine eigenen – sondern die eines viel größeren Denkers. Der sich nur bisweilen etwas schwertut, seine profunden Gedanken schriftlich festzuhalten. Es handelt sich um: Google.
Jawohl, die Suchmaschine ist es, die sich bisweilen zum Weinen schöne Aphorismen, sinnige Sentenzen und berührende Bonmots ausdenkt. Uns teilt sie diese in einer Form mit, die gemeinhin als „Auto-Complete“-Funktion bekannt ist: Man tippt irgendetwas ins Suchfeld, und schon liefert Google vier Suchvorschläge, die den gesuchten Begriff ergänzen. Das sieht dann in etwa so aus:
Hier muss das geschulte Auge hängen bleiben. Drängt es sich nicht geradezu auf, diese vier Vorschläge nicht als einzelne, voneinander unabhängige Zeilen zu betrachten, sondern sie als zusammenhängenden Text, ja eben als Gedicht zu lesen?
Es ist was es ist
Es ist alles eitel
Es ist noch Suppe da
Es ist an der Zeit
Man muss es der Suchmaschine zugestehen: Das ist ein vierzeiliges Glanzstück, wie es sich kein menschlicher Autor jemals ersinnen könnte. Voller Tiefgang, feiner Ironie, genau dem richtigen Maß an Zeitkritik, und einem fordernden, aber auch hoffnungsfrohen Schluss. In Zeiten, in denen noch für jeden genug Suppe da ist, aber die Menschen in einer tauben Es-ist-was-es-ist-Mentalität vor sich hin leben, muss gehandelt werden – sonst verharren wir in dekadenter Eitelkeit. Wer möchte da widersprechen?
Weil solche bewegenden Vierzeiler nicht selten einer Google-Suchanfrage entspringen, habe ich mich entschlossen, sie zu sammeln und auf dieser Seite zu konservieren.
Dabei will ich nicht behaupten, dass dieses Blog Pionierarbeit betreibt. Wie die etwa die TAZ schon treffend festgestellt hat, lässt sich die Idee des Google-Gedichts bis ins Jahr 2001 zurückverfolgen. Auch gibt es bereits seit längerem den Tumblr-Blog Google-Poesie, den deutschen Ableger des finnischen Originals.
Aber mir hat etwas gefehlt. Bisher beschränkten sich die meisten Blogs und Tweets nämlich auf die klassischen Vierzeiler. Ich glaube aber, dass man mit den tiefgründigen Gedanken des Google-Algorithmus mehr anstellen kann. Längere Gedichte mit mehreren Strophen, die irgendwie Sinn ergeben, aber trotzdem den lakonischen Charme der Kurzgedichte behalten. Ich bin selbst noch am herumexperimentieren, wie man der Suchmaschine die großen Weisheiten aus dem Elektronenhirn leiert. Aber genau dafür gibt's schließlich dieses Blog.
Viel Spaß beim Stöbern!
Plötzlich allein
Wir liebten uns einen Sommer lang
Wir liebten uns
Wir liebten uns die ganze nacht
in denen wir liebten
Es war einmal
Es war einmal das Leben
Es ist vorbei
Es ist vollbracht
Alleine bin ich besser dran
Alleine bin ich viel
Alleine bin ich glücklich
Alleine Bier trinken
Alleine Bilder
Alleine bin ich besser dran
Alleine Billard spielen
Montag, 3. Juni 2013
Das Ende einer Liebe
Wir gingen zusammen im Sonnenschein
Wir gingen atmend Arm in Arm
Wir sahen die Sonne untergehen
Wir sahen
Wir sahen uns
Wir kamen, wir sahen, wir siegten
Und dann kam Polly
Und dann der Regen
Und dann kam Essah
Und dann
Allein gegen die Zeit
Allein unter Jungs
Allein unter Palmen
Allein allein
Sonntag, 2. Juni 2013
Lebenskrise
Ich krieg dich
Ich kriege nie genug
Ich krieg keinen mehr hoch
Ich krieg die Krise
Ich mag unseren Hund nicht
Ich mag unsere Katze nicht
Ich hasse dich
Ich hasse mich
Ich hasse mein Leben
Ich hasse meine Mutter
Wenn nur!
Ich würde durch die Wüste gehen
Ich würde wandern durch jede Wüste
Wenn ich ein Vöglein wär
Wenn ich ein Junge wär
Wenn ich einmal reich wär
Wenn ich ein Glöcklein wär
Die großen Fragen
Wer ist bei DSDS raus
Wer ist Hanna
Wer ist Gossip Girl
Wer ist Red John
Wohin mittags
Wohin heute
Wohin soll ich mich wenden
Wohin in Hof
Warum liegt hier Stroh
Warum soll ein längeres starkes
Gefälle nicht mit getretener Kupplung durchfahren werden
Warum ist der Himmel blau
Warum muss die Bremsflüssigkeit nach
Anweisung des Fahrzeugherstellers ausgetauscht werden
Die Antwort ist 42
Die Antwort ist 43
Die Antwort ist Ball
Die Antwort ist ja
Konsum
Ikea
Immoscout
Immowelt
iTunes
Das sind die Drogen
Das sind die Starken, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen und andere glücklich machen
Das sind nicht die Droiden, die ihr sucht
Das sind wir
Wir kaufen dein Auto
Wir kaufen das
Wir kaufen deine CDs
Wir kaufen dein Auto seriös
Mein Geld ist weg
Mein Geld ist weiß
Mein Geld ist noch nicht da
Mein Geld ist weg
Immoscout
Immowelt
iTunes
Das sind die Drogen
Das sind die Starken, die unter Tränen lachen, eigene Sorgen verbergen und andere glücklich machen
Das sind nicht die Droiden, die ihr sucht
Das sind wir
Wir kaufen dein Auto
Wir kaufen das
Wir kaufen deine CDs
Wir kaufen dein Auto seriös
Mein Geld ist weg
Mein Geld ist weiß
Mein Geld ist noch nicht da
Mein Geld ist weg
Ich und du
Ich bin Nummer 4
Ich bin morgens immer müde
Ich bin dann mal schlank
Ich bin eine Biene
Du bist kein Werwolf
Du bist du
Du bist das beste
Du bist Deutschland
Ich bin morgens immer müde
Ich bin dann mal schlank
Ich bin eine Biene
Du bist kein Werwolf
Du bist du
Du bist das beste
Du bist Deutschland
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